Gründe für den Besuch einer Selbsthilfegruppe
Denn es ist keine Schande krank zu sein, aber eine Schande nichts dagegen zu tun!
Selbsthilfe wirkt
In einer Selbsthilfegruppe treffen sich Menschen, die von der gleichen Krankheit betroffen sind oder das gleiche „Problem“ haben – und damit besser umzugehen lernen. Sie sprechen über ihre Schwierigkeiten im Alltag, lernen voneinander und machen sich gegenseitig Mut. Selbsthilfe kann helfen mit der Krankheit und mit dem Leben besser klarzukommen. Selbsthilfegruppen sind offen für alle: für Betroffene, für Angehörige. Und sie sind suchtmittelfrei. Denn Selbsthilfe wirkt!
Die Gruppe fängt Sie auf. Nicht nur, wenn’s kritisch wird.
Manchmal kommt die Krise aus dem Nichts. In solchen Situationen kann die Gruppe ein Anker sein um die rückfallgefährdende Zeit zu überstehen. Und wenn es doch passiert ist? Dann fängt die Selbsthilfegruppe Sie auf. Sprechen Sie mit den anderen Betroffenen in der Gruppe über Ihren Rückfall. Sie kennen die Scham, die Hoffnungslosigkeit und werden Ihnen Mut geben, von neuem „aufhören“ zu können. Und es zu schaffen. Selbsthilfegruppen helfen aber nicht nur, wenn’s kritisch wird. Nach der Therapie unterstützen sie beim Übergang in ein stabiles Leben ohne Suchtmittel. Woche für Woche, Monat für Monat. Dies zeigt auch die Erhebung der fünf Sucht-Selbsthilfeverbände aus 2017: 87 Prozent der Teilnehmenden von Selbsthilfegruppen werden nicht rückfällig.
Sie sind nicht allein.
Gleichbetroffene sind Gleichgesinnte. Das heißt: Sie werden verstanden. Mit allem, was Sie beschäftigt und verzweifeln lässt. Verständnis entlastet und macht das Leben etwas einfacher. Und es gibt Rückhalt. Vielleicht haben sich ihr Freundeskreis und die Familie von Ihnen zurückgezogen; Sie fühlen sich alleingelassen. Die Selbsthilfegruppe ist eine Chance wieder Kontakte zu finden. Viele Gruppen machen auch gemeinsam Freizeitunternehmungen. In einer Selbsthilfegruppe sind alle Teilnehmenden gleichwertig. Niemand schreibt Ihnen vor, was Sie zu tun haben. Sie werden akzeptiert und geschätzt.
Sie treffen dort Menschen, denen es genauso geht wie Ihnen. Also Fachleute.
In der Selbsthilfegruppe können Sie sich mit Menschen austauschen, die das Gleiche durchmachen wie Sie. Oder schon durchgemacht haben. Die anderen Teilnehmenden kennen Nöte und Ängste, die mit der Erkrankung zusammenhängen. Sie finden dort Menschen, die vielfache Erfahrung im Umgang mit der Krankheit gemacht haben. Gleichbetroffene sind Expertinnen und Experten. In der Selbsthilfegruppe können Sie viel Wissenswertes erfahren. Die Erfahrungen der anderen Teilnehmenden können auch Ihnen helfen. Das hilft zu verstehen, wie es so weit kommen konnte – und wie Sie die Sucht überwinden können.
Selbsthilfe macht stark.
Selbsthilfe bedeutet, das Leben mit der Krankheit selber in die Hand zu nehmen. Sie werden aktiv. Denn Sie sind nicht dem Schicksal ausgeliefert, sondern helfen sich selbst. In einer Selbsthilfegruppe lernen Sie Menschen kennen und sammeln Wissen und Erfahrungen. Sie bestimmen, was Sie mitteilen und was nicht. In der Selbsthilfegruppe können Sie Teil einer Gemeinschaft werden. Die einen berichten von Mut, den sie durch die Gruppe bekommen haben oder auch von Zuversicht und Selbstvertrauen.
Selbsthilfe bedeutet: gute Aussichten!
Eine Selbsthilfegruppe zu besuchen, bringt Ihnen aber noch mehr. Zum Beispiel, alte Dinge in einem neuen Licht sehen zu können. Sich selber besser zu verstehen. Rund um die Abhängigkeit lernen Sie, wachsam für Krisen zu sein – und es auch zu bleiben. Immer ermutigt und angespornt von Menschen, die in der gleichen Situation sind wie Sie. Oder die schon ohne das Suchtmittel leben. Sie sind Beispiele dafür, dass es geht. Auch Sie können das schaffen. Aus eigener Kraft – weil es Selbsthilfe ist!
Selbsthilfe funktioniert. Ganz ohne Papierkram.
Für den Zugang zur Selbsthilfe müssen keine Anträge ausgefüllt werden und es kostet nichts. Denn Selbsthilfegruppen treffen sich aus eigener Initiative. Meist wöchentlich oder alle zwei Wochen. Neulinge sind jederzeit willkommen. Sie müssen keinerlei Voraussetzungen erfüllen. Kommen Sie einfach vorbei!
Selbsthilfe ist überall.
Ob Sie in einer Großstadt leben oder in einem Dorf – vielfach ist der Weg zur nächsten Selbsthilfegruppe nicht weit. Und nicht nur das: Sie sind auch fast immer erreichbar. Zeitlich und räumlich. In der Selbsthilfe gibt es weder festgelegte Öffnungszeiten noch Wartezeiten – ein Anruf genügt, um den Termin des nächsten Gruppentreffens zu erfahren. Zu den meisten Gruppen können Sie dann unmittelbar hingehen. Und sind willkommen. Selbsthilfe gibt es auch digital: als Chat oder Online-Beratung. Selbsthilfe ist einfach. Für Sie da.
Es bleibt unter uns. Versprochen.
Alle Gespräche in der Selbsthilfegruppe sind streng vertraulich. Was immer Sie von sich erzählen, bleibt in der Gruppe. Außenstehende erfahren nichts davon, weder Kolleginnen und Kollegen noch Ihre Familie. Teilnehmende einer Selbsthilfegruppe haben also keine Nachteile. Und: Selbsthilfe ist etwas Freiwilliges. Sie nehmen freiwillig an der Gruppe teil. Sie allein entscheiden darüber, wie viel Sie von sich preisgeben. Es gibt auch kein Ziel, das Sie auf jeden Fall erreichen müssen, um wiederkommen zu können. Und wenn Sie in der Gruppe bleiben wollen – dann ist auch das freiwillig.
Selbsthilfe ist auch für Angehörige da.
Sie wissen nicht mehr weiter, weil Ihre Partnerin oder Ihr Partner trinkt oder zockt? Niemand in Ihrem Umfeld kann verstehen, wie schwer die Krankheit Ihrer Partnerin bzw. Ihres Partners Ihr eigenes Leben belastet, vielleicht auch das Ihrer Kinder? Selbsthilfe ist für Sie als Angehörige und Mitbetroffene da. Regelmäßige Gespräche mit Menschen, die in der gleichen Situation sind wie Sie, können Ihr Selbstvertrauen stärken und neue Kraft geben. Austausch ohne Scham und die Erfahrung nicht allein zu sein, können Mut machen, den eigenen Weg zu finden – und ihn zu beschreiten. In vielen Städten finden Sie eigene Gruppen und Angebote. Nur für Angehörige.